Was ist mir wichtig

Mir ist wichtig, dass das Pferd die Freude an seiner Bewegung behält. Als Fluchttier sucht das Pferd die " Lösung seiner Probleme " meist in der Bewegung, der Mobilisierung seines gesamten Körpers.

Die Beweglichkeit des Pferdes wird somit zu einem primären Ziel der Ausbildung, da sich durch sie zwei Dinge verbinden: Man trägt dem Bewegungsdrang des Fluchttieres Pferd Rechnung und man verleiht dem Pferd die Fähigkeit, die Hilfen seines Reiters durch eine gezielt verbesserte Koordination körperlich umzusetzen und dadurch zu verstehen. Die " körperliche Machbarkeit " schafft eine Zufriedenheit, welche als Motivation eine wesentliche Grundlage jeglichen Lernprozesses bildet. So kann ein Pferd nur dann fair und erfolgreich ausgebildet werden, wenn seine körperliche Verfassung richtig eingeschätzt wurde. 

Aus diesem Grund richte ich mich nach dem Pferd und nicht das Pferd nach mir, da meine Erfahrung bestätigt, dass die Pferde es immer gut machen wollen. 

 

Der Sitz des Reiters bildet das vorrangige Ziel unserer täglicher Arbeit, da dem Pferd mit Hilfe eines bewusst gefühlten Sitzes ermöglicht werden soll, trotz der Last auf seinem Rücken, reell loszulassen und in Selbsthaltung sein Gleichgewicht zu finden.

Das Gefühl für das Gleichgewicht einer Bewegung erfordert die Fähigkeit einzelne Körperteile zu spüren und zu koordinieren. Das Ziel ist, seinen Körper so zu beherrschen, dass man die Hilfe  mit einem Körperteil, zum richtigen, gefühlten Zeitpunkt geben kann, wobei der restliche Körper unverändert losgelassen bleibt. Klingt einfach, ist manchmal zum Verzweifeln schwierig, aber zugleich so faszinierend, da die Pferde prompt und positiv reagieren.

 

                                   " Reiten ist eine aus tausend Details

                               

                                           zusammengesetzte Kunst,

 

                                und wenn der Reiter eines davon vergisst,

 

                                  ist die Arbeit in der Folge nicht korrekt. "

 

( Nuno Olivera, Bd. 5 " Ratschläge eines Alten Reiters an Junge Reiter ", Hildesheim 1999, S. 124 )

 

Dieser Satz des großen Reitmeistes fordert auf zu einem genauen Hinsehen, erinnert daran, dass sich das Reiten nicht auf seine technischen Abläufe reduzieren lässt und dass die Arbeit nachvollziehbar, logisch sein muss. Ich reite wegen dem Gefühl, das Pferd soll mich tragen, ich möchte zum Treiben und zum Nachgeben kommen, so dass ich das Pferd in unsichtbarer Form über meine Gewichtshilfe beeinflussen kann.

Verschiedene Disziplinen und Lektionen haben den Sinn, dem Talent des einzelnen Pferdes Ausdruck zu verleihen und Langeweile zu vermeiden. Lektionen sind der Prüfstein für die Durchlässigkeit und Kraft des Pferdes, nicht mehr!

 

 

 

 

 

 

Wer beginnt, die Bewegung und das Gleichgewicht seines Pferdes zu verbessern, merkt, dass es eine täglich zufriedenstellende Herausforderung ist, das Pferd mental stärker wird und das Leistungsniveau spielerisch gesteigert werden kann. Pferde machen alles für uns, wenn es ihnen leicht fällt, weil sie genügend Kraft haben und körperlich verstehen, was von ihnen verlangt wird. Es muss immer geprüft werden, ob das Pferd verstanden hat oder ob es nur, aufgrund  mehr oder weniger massiver Einwirkung des Reiters, aus Angst heraus funktioniert.

Viele Pferde verlieren unter dem Reiter jegliche Natürlichkeit. Das Pferd wird nach jahrelanger gedankenloser Arbeit nur über seine Schwächen definiert, mit der Konsequenz, dass man nie aufhört auf der Suche nach dem einzigartigen Erfolgspferd zu sein, welches toll aussieht, mental stark ist und auch noch außergewöhnlich gesund ist.

Ich bin der Meinung, dass die Pferde talentiert genug für uns sind und dass alle diese gewünschten Eigenschaften der Pferde immer das Resultat eines korrekten Umganges sind. Die Leistung liegt in der Einstellung des Menschen, seiner Bereitschaft sich unentwegt Gedanken zur Optimierung zu machen und seiner eigenen körperlichen Fitness, Beweglichkeit.

Es ist mir sehr wichtig, dass die Pferde ihren Kopf und Hals selbständig tragen können und dürfen, da nur bei einer natürlichen Halshaltung der Körper des Pferdes mobilisiert werden kann. Dieses Ziel wird verfolgt, unabhängig von dem Typ des Pferdes und der Zäumung.